240 Stunden

27. Oktober 2006, 13:59 — 1680 Klicks — KiJuRedaktion

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Der 19-jährige Moritz Marbach aus Oranienburg lebt seit zwei Wochen in
Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Von dort berichtet er für “Willi”.

Es ist spät, als ich am Donnerstag endlich den Weg zur Dusche finde. Nach dem Abendessen hatte ich den ganzen Abend lang E-Mails nach Hause geschrieben und mit Freunden gechattet. Zwar sind die Temperaturen in den letzten Tagen stark gefallen, allerdings schwitze ich trotzdem noch bei jeder kleinen Anstrengung.
Während ich den Wasserhahn aufdrehe und das kalte Wasser auf meiner Haut, die Abkühlung genieße, denke ich über die letzten Tage nach. Es ist mein zehnter Tag in einem Land irgendwo bei Indien, in einem Land, welches in keinem Reisekatalog angepriesen wird. In den vergangenen 240 Stunden bin ich zum ersten Mal Fahrradrikscha gefahren, habe Reis mit der Hand gegessen und auf dem Bazar überhöhte Preise bezahlt. Ich habe Menschen am Straßenrand hungern sehen, ich habe die Hände vieler alter, bettelnder Menschen auf meiner Haut gespürt und sah abgemagerte Kinder mit Hunden im Müll spielen. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Wäsche mit der Hand gewaschen, habe mit hier lebenden Jugendlichen über Hitler diskutiert und bin bei 30 Grad im Schatten durch eine Stadt voller Abgase spaziert. Plötzlich geht das Licht aus. Willkommen im Mittelalter, denke ich mir. Es ist der dritte Stromausfall an diesem Tag. Stockdunkel ist es nun im fensterlosen Bad.
Klitschnass versuche ich, die Kerze auf dem Waschtisch zu ertasten, und nach einiger Zeit finde ich sie auch. Nur leider die Streichhölzer nicht. Das Abtrocknen und Anziehen fällt deshalb nicht ganz leicht. Und dann durchzuckt ein Gedanke mein Hirn: Es ist dunkel. Es ist feucht. Duschfreunde!
Es gibt nun wirklich wenige Dinge, die ich hasse - Duschfreunde gehören definitiv dazu: Kakerlaken und anderes Getier sind widerlich. Anders als in Deutschland, sind die hier lebenden nicht klein und dick, sondern riesig und lang. Tritt man drauf, dann knirscht es. Und tritt man nicht mit aller Kraft und Wut zu, sterben diese Viecher auch nicht. Bis heute mussten sechs von diesen Monstern sterben. Glücklicherweise krabbelt mir an diesem Abend keine Kakerlake über den Fuß, hier in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs.

Text: Moritz Marbach

Stichworte (Tags): Ausland
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