Auf den Spuren von Hans Otto
30. November 2006, 15:10 — 1844 Klicks — Robert
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Wie der Nachwuchs des Potsdamer Theaters selbst Theater macht
Ein erster Blickkontakt, ein neckisches Flirten, ein paar Schritte, Küsschen hier, Küsschen da. Dann fangen sie an zu tanzen, aber bitte leidenschaftlich. Felix Freese und Helene Barkmann kennen den Ablauf ganz genau. Sie haben ihn hundert Mal geprobt, zig mal gespielt. Es ist der Einstieg ins bis dato jüngste Stück „ad ACTa? Auf den Spuren von Hans Otto“ des Theaterjugendklubs des Hans Otto Theaters. Felix und Helene durchleben ihn heute zum letzten Mal. Es ist der 24. November, die letzte Aufführung, der letzte Vorhang, der letzte Applaus.
Neben Felix und Helene bilden 13 weitere Akteure die bunt gemischte Truppe aus schauspielbegeisterten Jugendlichen. Jeden Donnerstag treffen sich die 16 bis 21jährigen auf dem Kulturareal in der Schiffbauergasse, um hinter verschlissenen Samtvorhängen und eingestaubten Kulissen vorheriger Aufführungen, Feinheiten für ihr Stück einzuproben. „ad ACTa?“ etwa haben sie komplett selbst erarbeitet, um die Persönlichkeit Hans Otto vor dem Vergessen zu bewahren, wie sie sagen. „Wir haben uns mit dem Beruf des Schauspielers auseinandergesetzt, den Hans Otto nicht nur mit Begeisterung und Erfolg ausübte, sondern mit Zivilcourage verband.“, erzählt der 18 Jahre alte Felix Freese, der seit drei Jahren Mitglied des Jugendensembles ist. Die Gruppe wollte sich differenziert mit dem Nationalsozialismus beschäftigen und herausfinden, was es konkret bedeutete, in der damaligen Zeit Widerstand zu leisten. Der engagierte Theaternachwuchs begab sich dafür auf Spurensuche und recherchierte in Archiven und bei Zeitzeugen Ottos. In einem mehrmonatigen Produktions- und Inszenierungsprozess entstand das Stück als Gemeinschaftswerk ohne literarische Vorlage. Die 19jährige Helene ist erst seit der jüngsten Inszenierung beim Jugendklub, hat aber das Stück von Anfang an mitgestaltet: „Wir haben entscheiden, was gespielt wird und nahmen während der Proben entscheidenden Einfluss auf das, was auf der Bühne zu sehen war. Das Stück war unser Werk.“ Nachdem für „Ad acta?“ der vorerst letzte Vorhang gefallen ist- für Juni nächsten Jahres ist noch eine Aufführung geplant- werden sich Felix, Helene und einige andere Darsteller von der Jugendklubbühne verabschieden, um ihr Abitur zu machen.
(Veröffentlicht am 30.11.2006 in der Märkischen Allgemeine)
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