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Das Nachtbusliniennetz in Potsdam wird überarbeitet- für die Jugendlichen verbessert sich jedoch nicht viel

Wer kennt das nicht, man kommt von einer guten Party, hat viel Zeit mit seinen Freunden und tanzen verbracht und möchte nur noch eins: Nach Hause und in sein Bett. Doch für die meisten steht zwischen dem Bedürfnis schlafen zu gehen- erst einmal ein langer Reiseweg ins traute Heim an. Dieser ist dann verbunden mit langen Wartezeiten auf Bus oder Bahn und wahlweise noch mit diversen Umsteigemöglichkeiten. Antonia und Robert haben für euch den Nachtverkehr genauer unter die Lupe genommen und stellen euch ihre Ergebnisse vor.

Ab Juni 2007 soll der Nachtfahrplan der ViP Potsdam umgestellt werden, so die Mitteilung eines Bürgerforums im Stadthaus Potsdam. Aufgrund des unterschiedlichen Kundenstroms an Wochenenden und in der Woche veranlasst es die Verkehrsplaner zu einer Neugestaltung des Nachtfahrplans: Momentan entstehen in der Nacht längere Wartezeiten auf den Bus und die Bahn. Es kommt auch sogar vor, dass einzelne Linien entfallen. Versprochen werden zukünftig bessere Anschlüsse und kürzere Umsteigezeiten zwischen den öffentlichen Verkehrsmitteln. Einige Ortsteile sollen zudem optimaler miteinander verknüpft und in die unterschiedlichen Verkehrskonzepte integriert werden.
Bei dem Bürgerforum zum Nachtverkehr wurden diese Neuerungen vorgestellt. Anwesend waren neben sehr wenigen jungen Leuten überwiegend ältere Bürger der Stadt. Auf den Anzeigetafeln der Verkehrsbetriebe wurden vorher unauffällige Meldungen geschaltet, um das Forum an die Bürger und Kunden heran zutragen. Viele Jugendliche haben diese Nachricht jedoch nicht registriert. Bei der Nachfrage warum die ViP Potsdam nicht zielgruppenorientierter Einladungen an Jugendliche herausgegeben hat, reagierten die Bürger im Forum daraufhin mit: „Die können doch Dank der PISA- Studie alle mal ein paar Anzeigentafeln lesen!“. Abschreckender hingegen waren einige Vorschläge der Älteren zum Nachtfahrplan. Diese sehen zum Beispiel überhaupt keinen Sinn darin- Nachtbusse zwischen der UNI Potsdam am Griebnitzsee und der Stadtmitte verkehren zulassen. Der Grund ist, dass an den Haltestellen keine Fahrgäste einsteigen und der Bus nur Lärm mache. „Wenn dann nur mit finanzieller Beteiligung der Universität.“, so eine Bürgerstimme zum Nachtbus 694. Bernd-Michael Rabisch, Abteilungsleiter Verkehr der ViP Potsdam, unterstützte diesen Vorschlag jedoch nicht: „Die Studenten unterstützen uns schon durch ihre Semestertickets!“. Auch andere kuriose Vorschläge unterbreiteten die älteren Bürger den Verkehrsplanern an diesem Abend.
Doch sind es nicht gerade die Jüngeren, die den Nachtverkehr häufiger nutzen? Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir die Anbindungen in der Nacht nutzen. Benachteiligt sind doch meistens Jugendliche die auf Busse angewiesen sind, um in die umliegenden Dörfer von Potsdam zu kommen. Dabei verzichten sie zum Beispiel auf einen gemütlichen Abend mit Freunden, um den letzten Bus noch zu nehmen. „Mir ist es unangenehm ständig bei anderen zu übernachten!“, so die Aussagen derer, die auf den Bus angewiesen sind. Potsdamer trifft es da schon besser. Bei einem günstigen Standort der eigenen 4 Wände, sind sie flexibler in ihrer Abendplanung. Sie sind nicht auf die Öffentlichen angewiesen und können bequem zu Fuß oder Fahrrad ihr Ziel erreichen.
Auch bei der zukünftigen Fahrplanänderung müssen sich die Jugendlichen, zum Beispiel der Linien nach Werder, Marquardt oder Saarmund, mit ihrer unzumutbaren Situation zufrieden geben und können sich nicht auf eine Änderung einrichten. Also werden sie weiterhin bei ihren Freunden übernachten oder einen Verzicht eingehen müssen. Obwohl es lobenswert ist, dass ich die Stadt und der ViP Gedanken über das neue Nachtliniennetz gemacht haben, ist es nicht immer für jedermann optimal.

Antonia und Robert für die Junge Seite der Märkischen Allgemeine
Foto: Sebastian Gabsch